Oberammergau – Alpendorf der Holzschnitzer

Am Fuße der Alpen, in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen, dem Schloß Linderhof, dem Kloster Ettal und Füssen liegt Oberammergau. Einst bekannt geworden durch die insbesondere religiösen Holzschnitzer-Werkstätten und den Passionsspielen.

Aber nicht nur Interessierte an der bayerischen Holzkunst oder an Kultur schauen in diesem Ort vorbei. Viele Bustouren halten hier auf dem Weg von Linderhof zu den Königsschlössern im Allgäu hier an, spucken ihre Touristen aus. Auch wir nutzten das für eine Bergaufenthalt ungeeignete Wetter (stark bewölkt, schlechte Fernsicht) und besuchten den Ort.

Oberammergau steht für Langweile! Los ist hier nichts. Auch wenn eigentlich viele Menschen unterwegs waren.

Ich selbst glaube mich zu erinnern, dass damals in den 1980er hier viel mehr Holzschnitzereien existierten und viel mehr Geschäfte echte religiöse Holzkunst verkauften. So viele sind es gar nicht. Und zwischen drin mindestens zwei Läden der aus Rothenburg ob der Tauber stammenden Käthe Wohlfahrt. Diese Geschäfte haben nicht im entferntesten etwas mit der bayerischen Volkskunst zu tun. Diese sind reine Weihnachts-Kitschartikel-Geschäfte – Made in China und Taiwan. Schade eigentlich für den Ort.
Aber auch die anderen Geschäfte, die sich mehr auf die Holzkunst spezialisierten verkaufen definitiv nicht nur echte Handwerkskunst. N mehreren Läden haben wir die gleichen Figuren gesehen. Gleiche Haltung, gleiches geschnitztes Gesicht, gleiche Gegenstände in den Armen… Lediglich in der Bemalung unterschieden. Also nichts Handarbeit sondern industrielle – vielleicht sogar asiatische – Herstellung.
Wer hier die nicht geraden günstigen Holzfiguren mitnimmt, sollte daher nicht gleich beim erst besten Geschäft einkaufen, sondern auch durch die anderen ziehen und vergleichen.

Geburtshaus von Ludwig Thoma
Das Geburtshaus des Autors der „Lausbubengeschichten“ Ludwig Thoma.

Oberammergau steht auch für die bemalten Fassaden. Einige Gebäude sind teilweise so genial bemalt mit realistisch aussehenden Säulen Treppen, Stuckaturen, ja sogar Menschen, dass man teils zweimal hinsehen muss, um zu erkennen, dass es sich um Malerei handelt du nicht echt ist. Aber das reicht nicht aus, um zusammen mit einem Shoppingbummel mehrere Stunden in dem Ort zu verbleiben.

Oberammergau kann man mal so mitnehmen, wenn man da vorbeikommt. Für ein bewusstes Sightseeing, ein extra mal hinfahren, ist der Ort ungeeignet. Man wird nur enttäuscht.

Exkursion

Bayern ist ja aufgrund der malerischen Orte und Landschaften häufig Filmkulisse. So dient die Region der Ammergauer Alpen als Kulisse für die ZDF-Reihe „Marie fängt Feuer“.

Kriegergedächtniskapelle Bad Bayersoiden
Kriegergedächtniskapelle in Bad Bayersoiden (Bildquelle: Wikipedia)

Die Fahrt von Füssen führt über Steingaden, vorbei an der Wieskirche, und Bad Bayersoien Sowie dem Hörnle.

Der Klostervorhof des ersten Ortes diente bei den ersten Folgen als Ortszentrum von „Wildegg“. In Bad Bayersoien steht die Kriegergedächtniskapelle, vor welcher Marie und ihr Freund häufiger über ihre Beziehung sinnieren. Im Hintergrund sieht man die Ammergauer Alpen

Während sich ein Stopp in Steingaden und eine Besichtigung des Klosters und der Stiftskirche sich noch lohnen kann und ein Abstecher zur Rokoko-Wieskiche fast auf jedem Kulturprogramm steht, sollte man Bad Bayersoien lieber links liegen lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Bad Bayersoiden ist ein total verschlafenes Nest, — hier ist so wenig los, dass wir mit unserem Autokennzeichen Aufmerksamkeit erregten.

Dagegen soll das Hörnle (bei Bad Kohlgrub), welches auch bei einigen Szenen der Reihe besucht wird, Wanderer und Spaziergänger mit Panoramablicken belohnen und für die recht langweiligen Orte entschädigen.

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