Wer auf der Landzunge von Cavalliono – dem selbsternannten Camping Village – Urlaub macht und nicht nur immer am Strand liegen oder die immer gleichen Auslagen der Händler durchstöbern will, kann zum Sightseeing nach Venedig übersetzen oder Jesolo besuchen.
Angelockt von den Superlativen längste „Einkaufsmeile Europas“ hatten wir uns diesmal entschlossen Jesolo einen Sigthseeing-Besuch abzustatten.
Nachdem wir einen Parkplatz angesteuert haben, der direkt an der Einkaufsmeile sei, konnten wir schon einmal feststellen, dass „direkt“ relativ ist. Wir liefen zunächst in Richtung Strand in dereie sich herausstellte gar nicht so falschen Annahme, dass sich besagte Meile in der Nähe desselben liegen würde.
Am Strand der erste Schock: Hier steht ein 3-Sterne-Hotel neben dem anderen, in 2 bis 3 Reihen hintereinander. Der Strand ist ähnlich in Cavallino unter den Hotels aufgeteilt. die fest verankerten Schirme haben alle die gleichen Farbe. die dazugehörenden zwei Liegen ebenfalls. Damit der Urlaub den „Hotelstrand“ findet, sind entlang der Promenade Schilder mit den Hotelnamen aufgestellt.
An der Promenade gibt es vereinzelt Duschen. Diese lassen sich nur mit Hilfe von Hotel eigenen Chips oder gegen Bars bedienen. Desgleichen ist die Nutzung der Toiletten(container) eingeschränkt.
Die Promenade selbst verläuft zwischen dem Strand und der vordersten Reihe von Hotelgrundstücken. Von den Gebäuden trennten uns Zäune und Hecken. Pforten, durch die die Hotelgäste an den Strand gelangen, ließen ein Blick auf die Grundstücke erhaschen. Man gepflasterte Flächen, Pools (da hat manch einer einen größeren zu Hause im Garten). In den seltensten Fällen ein schöner Anblick.
Immer nach ca. 2 Hotels gibt es eine schmale Straße die senkrecht von der Promenade wegführt. Sie dient zum einen als Zugang zu Strand für die hinteren Reihen und für die An- und Abreise und Versorgung der vorderen.
Über eine dieser Gassen gaben wir den Strand verlassen und standen plötzlich auf der besagten Einkaufsmeile, auf der abends der Bär steppen soll.
Diese verläuft also hinter der der hinteren Reihe der meerseitigen Hotels. Geschäfte wechseln sich mit Restaurants und Bars ab. Zwischen drin ein paar Spielautomaten, an denen auch Kinder ihr Taschengeld in der Hoffnung auf einen Ball oder Plüschtier Greifer bewegen.
Diese Meile soll 12 km lang sein und damit die größte Europas. Vielleicht täusche ich mich, aber so lang kam sie mir nicht vor. Vielleicht, wenn man auf der einen Straßenseite rauf, auf der anderen wieder runter geht.
Wer zu dem nun ein Shoppingparadies erwartet hat wird enttäuscht sein. Ja es gibt hier viele Geschäfte. Nicht nur der normalen Grusch, auch Markenware und andere Dinge. Es sind nicht die bekannten Handelsketten. Gefühlt gibt es hier aber mindestens genauso viele Gaststätten.
Interessant auch, laut den Angaben im Internet kann man hier von morgens bis abends einkaufen. Diese Angaben sind falsch. Zwischen 12.00 und 13.00 machen die meisten Händler zu. Der Laden wird dann (nach den Aushängen) in der Regel erst wieder nach 16.30 Uhr wieder geöffnet. Also wenn die Leute den Strand verlassen. Dann sind die Geschäfte bis 21.30 oder 22.00 Uhr auf.
Den Händlern sei es gegönnt.
Dass hier am Abend etwas los ist, kann man sich vorstellen. Ob es jedoch damit zu tun hat, dass sich hier eine Partyszene etabliert hat oder eher, weil die Hotels keine Voll-/Halbpension anbieten lässt sich nur erraten. Ich tippe auf letzteres.
Jesolo selbst ist ein Dorf. Wären da nicht die Reihen an Hotels am Meer und die ganzen Ferienwohnungen, Pensionen etc. auf der anderen Seite jenseits dieser Meile. Schön und sehenswert ist der Ort nicht. Voll auf den Hoteltourismus ausgerichtet. Mehr nicht.