Döllinger, Schaftnach: Wo das Schaschlik seinen Freischwimmer macht

Unweit der B2 bei Schwabach liegt der Ort Schaftnach. In der Ortsmitte des Dorfes befindet sich das Gasthaus Döllinger mit einem von alten Kastanien beschatteten Biergarten. Eine Gaststätte, die seit Generationen von der gleichnamigen Familie geführt wird und einen sehr guten Ruf in der Region zu haben scheint. Die Gäste kamen aus einem Umkreis von 50 km.

Auch wenn wir seit fast 20 Jahren in der Region leben, dieses Lokal bzw. den Biergarten haben wir erst jetzt entdeckt. Durch Zufall.

Der Biergarten ist einladend. Nicht nur Bierbank-Garnituren, sondern auch Tische mit Stühlen sind teils unter alten Schatten spendenden Kastanien, teils unter großen Schirmen verteilt. Die Getränke stammen direkt von einem Tresen. Für Spaß für Kinder ist gesorgt, Vielfältige Spielmöglichkeiten verkürzen die Wartezeit und erlauben es den Eltern, auch wenn man ein Auge auf den Nachwuchs hat, ohne Gequengel ein Bier zu genießen.

Die Speisekarte ist sehr umfangreich und leider etwas unübersichtlich. Einige Speisen gib es nur an bestimmten Wochentagen, andere nur an bestimmten Tagen im Monat und so weiter. Natürlich fielen wir darauf rein: Wir wollten ein großes (300 Gramm) Schnitzel. Das gibt es jedoch nur am Wochenende.

Laut Karte sollte es am ersten Donnerstag und Freitag Schlachtschüssel/-platte geben. Diese bestellt, da wir am ersten Freitag des Augusts 2019 da gewesen sind, und von einem der Kinder des Wirts aufgenommen. Nach wenigen Minuten wurden wir freundlich informiert, dass es dieses Gericht heute nicht gäbe. Nach einem erneuten Blick in die Karte sowie einen Rund-Um-Blick, was andere Gäste so aßen, für das Schaschlik entschieden. Zudem hatten wir uns einen Schweizer Wurstsalat bestellt.

Auffällig – und für einen Biergarten unsres Erachtens ungewöhnlich – sind die vielen frittierten Gerichte auf der Karte: Frittierte Champignons, frittierte Käseecken usw. Das was wir auf den vorbeikommenden Tellern sahen, überzeugte uns nicht.

Unsere Gerichte überraschten uns nicht minder:

Schweizer Wurstsalat

Hierbei handelte es sich um in feine Streifen geschnittenen Leberkäs (eine in Bayern nicht seltene Variation zur Jagdwurst) mit einem Berg gewürfelter roher Zwiebel oben drauf. Der in Scheiben geschnittene und unter die Wurst gemengte Käse fehlte. Dafür waren auf dem Teller vier gerollte Scheiben Käse – Leerdamer um genau zu sein. Das Ganze wurde auf einem tiefen Zeller serviert. Grund hierfür: Der Wurstsalat wurde geradezu in Essig und Öl ertränkt.

Schnitzel Wiener Art

Das Schnitzel war lecker. Das Fleisch zart. Dazu konnte man Pommes und/oder Kartoffelsalat bestellen; wir nahmen beides. Nichts zu bemängeln. Jedoch erstaunt waren wir über die Limette anstelle einer Zitrone zum Beträufeln des Schnitzels

Schaschlik

Der große Teller war zur Hälfte mit Pommes, zur Hälfte mit zwei geteilten Schaschlik-Spießen belegt. Das Fleisch war sehr zart. Es zerfiel schon fast beim Ansehen. Und konnte fast ohne Kauen verspeist werden. Leider hat man weder etwas vom Geschmack des Fleisches noch der Zwiebeln auf dem Spieß wahrgenommen. Die Spieße wurden von einer dickflüssigen Tomaten-Curry-Soße so stark übergossen, dass das Gericht nur nach der Soße schmeckte.

Schade. Aufgrund der hohen Kundenfrequenz – es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen – haben wir vom Döllinger hinsichtlich der Speisen etwas anderes erwartet.

Die Preise gehen. Teils haben wir sie für etwas zu hoch empfunden. Aber die Gerichte haben wir ja auch dann nicht ausgewählt.

Im Großen und Ganzen kann man zusammenfassend sagen: Ein schöner gemütlicher Biergarten mit schnellem Service, umfangreiches Speisenangebot, durch dessen Verfügbarkeit der Kunde durchsteigen muss, und hinsichtlich der Zubereitung muss der Landgasthof leider noch etwas Nacharbeiten.

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