Es ist immer wieder phantastisch, wie viele Camper, kaum sind sie auf dem Campingplatz angekommen, anfangen ihre TV-Technik herauszukramen. Egal ob fest auf dem Camper installiert und mit automatischer Satellitensuche ausgestattet oder manuell die Schüssel mit Dreibein aufgestellt und ausgerichtet. Der Fernsehempfang muss unbedingt sein – auch wenn man sich eigentlich tagtäglich über den Schwachsinn der über die Glotze läuft aufregt. Und der Empfang muss stehen, bevor das Vorzelt aufgebaut ist!
Unsere ersten Urlaube mit dem Camper als Neuling liefen genauso. Dabei alles manuell, einer im Wohnwagen, der andere versuchte die Schüssel auszurichten. Einmal, soweit ich mich erinnere klappte es auf Anhieb, den Astra zu finden. Ansonsten war jedes Mal irgendetwas im Weg. So haben wir uns vom Fernsehen verabschiedet. Sind auf DVD/ Blue-ray oder Festplatte umgestiegen. Und dennoch. Irgendwie wollte man doch vielleicht was ganz anderes ansehen, als das was man sich mitgenommen hat!?
Am Ende haben wir uns entschieden, auf Streaming umzusteigen. Die Netze der meisten Campingplätze geben Leistungstechnisch leider nicht viel her. Oder – jedenfalls in Deutschland, man hat dummerweise noch einen Platz erwischt, wo man am Stallplatz fürs Internet zahlen muss.
Abhilfe schaffen da, je nach Ausstattung des TV-Gerätes:
- Ein kleiner mobiler Router mit Prepaidkarte oder Handy mit ausreichend Datenvolumen zum Aufbau eines eigenen WLANs
- Ein Notebook mit HDMI-Anschluss zum Verbinden mit dem Fernseher
Oder
- Ein WLAN-fähiger Fernseher (ja die gibt es auch für Camper!)
Wenn man nicht stundenlang jeden Tag fernsieht und die Prepaidkarte nicht noch für andere Zwecke nutzt, reichen bei uns etwa 2 GB für 2 Wochen. Daher empfiehlt es sich auf die gängigen Discounter-Prepaid-Datenkarten, z.B. Lidl connect, zurückzugreifen. Der Vorteil ist, dass man die Karte nur dann mit Guthaben (Kosten) aufladen muss, wenn man in den Urlaub fährt. In der restlichen Zeit zahlt man nichts und was noch übrig geblieben sein sollte verfällt nach 4 Wochen nach dem Aufladen. Damit hat man daher Fernsehempfang zu recht niedrigen Zusatzkosten.
Noch günstiger geht es in zwischen oft mit den eigenen Telefonkarten. Inzwischen biete die Provider schon im normalen Vertrag ein nicht unerhebliches Datenvolumen an. Aus diesem Grund kann man sich eigentlich einen Router und eine Prepaid-Karte sparen. Wenn Du Dein Handy in einen Router umwandelst, was in der Regel mit wenigen „Klicks“ geht, kannst Du schön auf deinem Fernseher streamen. Problem ist hierbei nur, wenn Du Dein reguläres Datenvolumen aufgebraucht hast. Dann geht zwar die TV-Nutzung auch noch, macht aber nicht unbedingt sonderlich viel Spaß.
Was Du aber beachten musst!
Innerhalb der EU kannst Du so sehr gut ohne zusätzliche Kosten streamen. Jedoch kommt ein technisches Hindernis eventuell mit ins Rennen.
Manche Programme im Internet sind aus dem Ausland nicht abrufbar. Z.B. kannst Du die Mediathek von den öffentlich rechtlichen Sendern nicht nutzen. Auch Echtzeit-Streamingdienste, wie z.B. Zattoo oder auch Joyn, haben vom Ausland aufgerufen nur eingeschränktes Programm. Bei anderen, wie Amazon Prime Video kann es sein, dass Du eine ganz andere Auswahl an Filmen angeboten bekommst, als in der Heimat.
Um dies zu umgehen hilft jedoch ein Trick: Installiere auf Deinem Handy ein VPN. Dies liefern viele Virenscanner mit aber auch diverse Apps in den Stores stehen zur Verfügung. (Tipp: wegen der Bankgeschäfte auf dem Handy ist eigentlich ein VPN schon Pflicht!). Stelle das VPN so ein, dass sich nicht in dem Lad einwählt, wo Du gerade bist, sondern lege standardmäßig fest, dass Du Dich in Deutschland einwählst. Auf diese Weise gaukelst Du den Diensten einen deutschen Standort (oder welches Land Du auch immer auswählst) vor und kannst die entsprechend fürs Gastland gesperrten Inhalte ansehen.
Fazit
Man braucht keine Investition in eine rund 1000 EUR teure Satellitenanlage für seinen Camper mehr. Mit der an sich im Urlaub mitgenommenen Technik (Handy, Fernsehgerät, Notebook) kann man mit einfachen Mittel einen sehr guten Fernsehempfang aufbauen. Zumal in weiten Teilen Europas, außerhalb Deutschlands, das Mobiltelefonnetz sehr gut ausgebaut du damit qualitativ hochwertig ist.
Die einzige Begrenzung stellt das Datenvolumen der Karten dar. Ist dieses aufgebraucht, wird man derart ausgebremst, dass TV über das Internet keinen Spaß macht. Aber hier hilft ja gegebenenfalls das Nachbuchen von Datenpaketen, wobei diese oft teurer sind als das Aufladen einer Prepaid-Karte.